Hans Praktiker möchte sich ein neues Auto kaufen. Ein besonders wichtiges Merkmal sind für ihn komfortable Sitze. Die besten Autositze hatte er im Auto seines Bruders erfahren. Deshalb notiert er sich die Marke dieser Sitze. Nach kurzer Internetrecherche findet er genau den Sitz seiner Wünsche. In seiner Begeisterung bestellt er gleich zwei Vordersitze, obwohl sie ihm recht teuer erscheinen.
Eine Woche später geht Hans Praktiker in ein Autohaus und will sein neues Auto bestellen. Er bringt auch den Wunsch an, seine bestellten Sitze in das neue Auto einzubauen. Der Verkäufer winkt ab und sagt, er verkaufe nur Autos mit Originalsitzen und es sei zu aufwendig, fremde Sitze einzubauen.
Hans Praktiker schüttelt innerlich den Kopf und denkt sich, der will nicht. Der hat keine Ideen. Da besorgt man sich eine Adapterplatte für jeden Sitz und dann kann man montieren. Er verlässt das Autohaus und besucht das nächste.
Auch die weiteren 3 Autohäuser sind nicht bereit, seine Sitze einzubauen. Ein engagierter Verkäufer hat ihm angeboten, Sitze einzubauen, die seinen Sitzen ähnlich sind.
Hans Praktiker lässt sich nicht entmutigen und findet eine Werkstatt, die seine Sitze einbauen will. Sofort bestellt er seinen Traumwagen und vereinbart auch gleich einen Termin mit der Werkstatt.
Herr Praktiker ist überglücklich mit seinem neuen Wagen. Schnell hat er die Kilometer bis zum ersten Service hinter sich.
Der Werkstattchef der Vertragswerkstatt sieht die fremden Sitze und macht Herrn Praktiker darauf aufmerksam, dass durch den Einbau der fremden Sitze die Produkthaftung bezüglich der Unfallsicherheit erloschen ist. Des Weiteren rät er ihm, sein Auto von einer anerkannten Prüfstelle prüfen zu lassen. Ansonsten könne es Ärger mit der Polizei oder der Motorfahrzeugkontrolle geben. Im Falle eines Unfalls könne gar sein Sicherheitssystem versagen.
Herr Praktiker ist beunruhigt und die Freude an seinem neuen Auto mit den so bequemen Sitzen ist gedämpft. Als er das Angebot für die Typenprüfung seiner Autositze liest, fällt er fast in Ohnmacht. Es müsste geprüft werden, ob die Gurtstraffer funktionieren und keinen Schaden anrichten. Das gleiche gilt für die Kopf und Seitenairbags usw.
Die ganze Prüfung würde mehr kosten als die beiden Sitze zusammen.
Herr Hans Praktiker ist sauer und weiss nicht weiter.
Am nächsten Tag erzählt er seinem Arbeitskollegen Alfred Findig seine Geschichte. Alfred fragt ihn, wieso er auf diesen Sitzen bestanden habe. Sie sind halt so bequem, erzählt ihm Hans. "Wieso sind sie so bequem?", will Alfred wissen. Sie haben eine Sitzauflageverlängerung, die meine langen Beine ideal abstützen.
Hans Praktiker geht ein Licht auf, er erinnert sich an den Verkäufer, der ihm ähnliche Sitze angeboten hat, mit Sitzauflageverlängerung. Diese Spezialsitze sind vom Autohersteller freigegeben.
Hans Praktiker lässt die freigegebenen Sitze einbauen und ist froh, dass er die teuren Prüfungen nicht bezahlen muss. Er macht aus seinen 2 Autositzen Clubsessel. Jetzt hat er nur noch eine Sorge, wie erklärt er diese höheren Ausgaben seiner Frau?